Chalotte van der Mele

spiegel scherben spiel

meiner geliebten


ich erinnere mich so gern an das

was wir gemeinsam machen werden

weißt du es noch

nackt wir beide mit champagner 

in der nacht paris uns zu füßen


oder unsere rückkehr in die cevennen 

der lavendel noch in blüte 

deine hände wandern über meine brüste

meine lippen schmecken dich


und lissabon meine geliebte

mit dir in der melancholie 

bin ich endlich wieder glücklich


weißt du noch was wir tun werden

wenn ich auferstehe


an einem frühen sommer



der mutter


sittsam am tisch sitz

halt die tür fest geschlossen 

wenn der sturm daran klopft


sagt die mutter 


  doch was mutter 

was

  wenn die bäume wie granaten fallen 

  und die kinder dann rufen


  nach mir rufen im sturm

dann hält auch die wand nicht mehr lange im sturm



wo


der winter ging und wieder

vergaßen wir alles,

was längst zu ende war

verführte uns der frühling


und unsere kleine trauer

war einsam wie der schrei

der graugänse am himmel

als die nebel aus der erde stiegen

südwelten - eine skizze 

 

                                  körperwarm 

schmeckt der rosé auf dir 

und staubig war der tag 

         unter der sonne 

 

derweil hängt feucht mein kleid 

im abendwind 



in den worten


in den worten bade ich

wie im blut des drachens 

doch nicht 

um unverwundbarkeit


ich achte stets auf eine stelle

durch die ein schmerz mich 

tödlich treffen kann


mit deinem bild bedeckt 

mein linkes schulterblatt 

das zu durchschlagen

ein gedanke reicht 

so aporetisch


         meine krähenschatten 

nacht für nacht träumen sie

wenn schlaflos ich 

in meiner kammer liege 

die welt für mich

den nächsten tag 


zutraulich in der 

morgendämmerung

kommen sie 

mit brot zu mir 

und meinem mahr


und ich misstraue ihrer

freundlichkeit